Vortrag auf der Tagung des Einstein Forums: „Angst machen. Koproduzenten eines Gefühls“ (Potsdam, Januar 2018)

Das Einstein Forum in Potsdam ist eine Stiftung, die es sich nach eigenem Bekunden zur Aufgabe gemacht hat, „sich mit einem innovativen, internationalen und multidisziplinären wissenschaftlichen Programm an die Öffentlichkeit“ zu wenden:

Dem Publikum bieten wir mit Konferenzen, Workshops, Podiumsgesprächen und Vorträgen die Möglichkeit, in die Arbeit bedeutender zeitgenössischer Denker Einblick zu nehmen. Diese Denker selbst werden ermuntert, traditionelle akademische Grenzen zu überschreiten. Damit öffnet das Einstein Forum einen Dialog, der sonst oft auf Eliten beschränkt bleibt, einem größeren Publikum und fördert die Demokratisierung des intellektuellen Prozesses.“

Es freut und ehrt mich daher sehr, selbst im Rahmen einer Tagung des Einstein Forums vortragen zu dürfen. Nicht so sehr, weil ich mich als ein bedeutender zeitgenössische Denker empfinde, sondern weil ich es auch als einen wichtigen Teil meiner Arbeit sehe, deren Ergebnisse einer interessierten, auch nicht-akademischen Öffentlichkeit vorzustellen.

Die Tagung „Angst machen. Koproduzenten eines Gefühls“ findet von 25. bis 27. Januar 2018 in Potsdam statt. Zum Thema heißt es im Programmtext:

Damit ein Gefühl wie die Angst zu einer vorherrschenden Zeitstimmung wird, bedarf es aber mehr als eines Anlasses. Welche Faktoren müssen zusammenwirken, damit sich ein allgemeines Klima der Angst verbreitet? Welche gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen haben es gefördert? Welche Rolle spielen alte und neue Medien? Gibt es Angstunternehmer, die politisches und ökonomisches Kapital aus der Angst schlagen wollen? Wie rational sind unsere Ängste?

Mein Vortrag dazu trägt den Titel Die Angst der Anderen. Zur direkten und indirekten Furcht vor Propaganda, Terrorismus und ihren ‚bösen Bildern‘„. Es geht dabei weniger um die (unspezifische, stimmungshafte) Angst selbst als um (dieser zugrunde liegenden) Sorgen und Befürchtungen, die als indirekte Medienwirkungen betrachtet (und etwa von Terroristen und Propagandisten einkalkuliert) werden können. Ein Aspekt, der mich schon zu Zeiten meines Publizistikstudiums faszinierte und beschäftigte.

Weniger nämlich dass z.B. Mediengewaltdarstellungen im Internet oder feindliche Botschaften im Krieg unbedingt negative Effekte auf die Rezipient zeitigen: Allein unsere Annahme, andere Menschen würden davon beeinflusst werden – abstumpfen, sich falsches Vorbildhandeln aneignen, sich aufwiegeln lassen etc. – genügt, um etwa Gegenmaßnahmen zu fordern. Dies ist allein deswegen so bemerkenswert, weil es viel über die ambivalente Natur des Menschen aussagt, hier: das tendenzielle Bedürfnis, sich besser als andere zum empfinden (weniger beeinflussbar zu sein, rationaler bzw. vernünftiger), aber auch das – selbst wenn paternalistische, vielleicht auch egoistische – sympathisches Kümmern. Ob dieses nun dem Seelenheil von Kindern gilt, dem Denken und Handeln seiner Mitbürger oder der Stabilität des gesellschaftlichen Gemeinwesens.

Das kleine Abstrakt zu meinem Vortrag gibt es HIER, das übrige Programm mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie dem Soziologen Heinz Bude, der Professorin für Neuere Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte Martina Heßler und Jens Eder, aktuell Professor für Dramaturgie und Ästhetik der audiovisuellen Medien an der Potsdamer Filmuniversität, finden Sie HIER.