Dokumentation zu bpb-Fachtagung „Grenzenloser Salafismus – Grenzenlose Prävention?“

Am 4. und 5. Dezember 2017 fand in Mannheim die Fachtagung „Grenzenloser Salafismus – Grenzenlose Prävention? Radikalisierung, politische Bildung und internationale Ansätze der Prävention“ statt. Veranstaltet wurde diese von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Bundeszentrale für politische Bildung.

Die bpb hält auf ihrer Website eine umfangreiche Veranstaltungsdokumentation parat – inklusive Berichten, Videoaufzeichnungen von Vorträgen und Kurzinterviews.

Insofern man sich in dem umfangreichen Material etwas verlieren kann und weil es auch meine persönlichen Highlights waren, möchte ich hier einige Auswahltipps präsentieren, die sich m.E. besonders lohnen – ohne dabei natürlich die anderen Veranstaltungen oder Rederner*innen in irgendeiner Weise als zurücksetzen zu wollen (schließlich konnte ich auch nicht alle Angebote wahrnehmen).

Der erste ist der Vortrag von Milena Uhlmann und Dr. Harald Weilnböck (u.a. Mitbegründer von Cultures Interactive e.V.) zum „Internationalen Stand der Extremismusprävention in Europa„, in dem beide „Ansätze und Erfahrungen“ präsentieren sowie einen Thesenpapier mit zwanzig Punkten zur guten Praxis der Präventions-, Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit (HIER als PDF).

Milena Uhlmann hat als MIgrations- und Integrationsforscherin auch den Evalutationsbericht zur Arbeit der beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) angesiedelten Beratungsstelle „Radikalisierung“ sowie deren vier zivilgesellschaftlichen „Partner vor Ort“ auf Bundesebene vorlegt. Die zentralen Ergebnisse des Berichts gibt es HIER, den Bericht als PDF HIER.

Hier die Aufzeichnung des gesamten Vortrags (52 Min.) von Frau Uhlmann und Herrn Weilnböck (Quelle):

Was es mit der Beratungsstelle „Radikalisierung“ des BAMF übrigens aufsich hat, eklärt Frau Uhlmann im kurzen Interview hier (Quelle):

Neben dem Workshop zu „Theologie vs. Sozialarbeit. Welcher Ansatz zahlt sich aus im Umgang mit Radiklasierungsgefährdeten und Radikalisierten?“ von David Aufsess und Matthias Schmidt, die ich in iher kompetenten, angenehm sachlichen Art zu dem Thema jüngst in Bamberg erleben durfte, ist auf diesem Blog natürlich besonders auf den Workshop „Islamistische Propaganda im Netz“ zu verweisen. Dies nicht nur, weil es assoziierte Partners des Projekts „Dschihadismus im Internet“ betrifft, an dem ich mitarbeite.

Moderiert von Jana Kärgel berichteten in Mannheim Lea Manjana Sold (HSFK) und Dr. Julian Junk (Universität Potsdam; HSFK) sowie Patrick Frankenberger von jugendschutz.net als ausgewiesene Experten von den Erlebniswelten von (Radikal-)Islamisten im Social Web.

Leider ist die Veranstaltung nicht dokumentiert und zusammengefasst, ein kurzes bpb-Interview mit Julian Junk gibt es „immerhin“ hier (Quelle):

Die Ausführungen von Pratrick Frankenberger finden sich jedoch weitgehend auch in der von ihm und anderen jugendschutz.net-Mitarbeiter*innen verfassten, überaus kenntnisreichen Broschüre „Islamismus im Internet“ – sowie zum Teil als Beitrag in dem von Jana Kärgel herausgegebenem Buch „Sie haben keinen Plan B“: Radikalisierung, Ausreise, Rückkehr – Zwischen Prävention und Intervention. Das Buch erschien nicht nur passend zur bpb-Konferenz, sondern ist besonders wegen seines umfangreichen Teils mit Texten von Radikalisierungspräventionspraktikern wie Götz Nordbruch, Kurt Edler, Michael Kiefer und Michaela Glaser quasi heute schon ein Standardwerk.

Auch von Julian Junk gibt es im Publikationsangebot der bpb mittlerweile dankenswerterweise mehr zu lesen: Der von ihm zusammen mit Janusz Biene, Christopher Daase und Harald Müller erschienene Sammelband Salafismus und Dschihadismus in Deutschland: Ursachen, Dynamiken, Handlungsempfehlungen ist im Januar 2018 als Lizenzausgabe in der bpb-Schriftenreihe erschienen.