Filmvorführung und Podiumsdiskussion
Freitag, 24. Juni 2016, ab 19.00 Uhr
Alte Mensa, Johann-Joachim-Becher-Weg 5, Johannes Gutenberg-Universität, 55128 Mainz
Die Vernetzung von radikalen Islamisten im Internet, dschihadistische Propaganda, die zum Glaubenskrieg aufruft: Sie stellen vielfältige Herausforderungen für Sicherheitsbehörden, Medien und die Gesellschaft dar. Nicht nur, was die interaktive Welt des Web 2.0, sondern auch was die Wahrnehmung von und den Umgang mit mehrheitlich nichtradikalen MuslimInnen betrifft.
Diesen Fragen und Problemen widmet sich die Abendveranstaltung Dschih@d online – Radikale islamistische Propaganda im Internet. Zunächst wird die Dokumentation Islamist im Staatsauftrag (ZDF 2015) präsentiert, in der Irfan Peci von seiner Tätigkeit als dschihadistischer Propagandist und seiner Arbeit als V-Mann des Verfassungsschutzes berichtet. In der anschließenden Podiumsdiskussion sprechen namhafte Expertinnen und Experten darüber, wie sich die Online-Propaganda des extremistischen Islamismus im vergangenen Jahrzehnt gewandelt hat, welche Risiken sie darstellt, wie damit umzugehen ist und welche Gegenmaßnahmen möglich sind.
Programm:
19.00 Uhr Begrüßung
19.15 Uhr ZDF-Dokumentation Islamist im Staatsauftrag (ZDF 2015, 45 Min.)
20.00 Uhr Podiumsdiskussion
Der Einlass beginnt um 18.15 Uhr, Veranstaltungsende ist 21.30 Uhr
VERANSTALTUNGSFLYER ALS PDF HIER:
Gäste:
Elmar Theveßen, stellv. Chefredakteur, Leiter der Hauptredaktion Aktuelles u. Terrorismusexperte des ZDF
Irfan Peci, ehemaliger Islamist u. Leiter der deutschsprachigen al-Qaida-Online-Propagandastelle sowie V-Mann des Verfassungsschutzes, heute im Bereich Radikalisierungsprävention tätig
Prof. Dr. Susanne Schröter, Direktorin des Instituts für Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt a.M. und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI)
Dr. Asiem El Difraoui, Politologe und Islamismusexperte, Autor und Journalist
Anmeldung bis zum 10. Juni 2016
E-Mail: anmeldung@politische-bildung-rlp.de
Fax: 0 61 31 / 16 29 80
Dschih@d online – Radikale islamistische Propaganda im Internet ist eine öffentliche Veranstaltung des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien (ifeas) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Mit freundlicher Unterstützung des ZDF.
Sie wird gefördert vom Zentrum für Interkulturelle Studien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Der Film- und Diskussionsabend findet statt im Rahmen der Gesamtveranstaltung Die audiovisuelle Kommunikation des Dschihadismus – Medien und Methoden transnationaler radikalislamistischer Propaganda des Forschungsprojekts Dschihadismus im Internet (Leitung: Prof. Dr. Matthias Krings) am ifeas der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Kontakt:
Anne Waninger
Landeszentrale für politische Bildung
Rheinland-Pfalz
Tel.: 0 61 31 – 16 29 75
E-Mail: anne.waninger@poltische-bildung-rlp.de
Dr. Bernd Zywietz
Institut für Ethnologie und Afrikastudien
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel.: 0 61 31 -39 20 848
E-Mail: zywietzb@uni-mainz.de
Gäste:
Elmar Theveßen
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter der Hauptredaktion Aktuelles und Terrorismusexperte des ZDF
Studium u. beruflicher Werdegang:
geboren 1967
1987 bis 1993: Studium der Politischen Wissenschaft, Geschichte und Germanistik in Bonn, Abschluß: Magister Artium. Neben dem Studium freier Mitarbeiter bei Zeitung und lokalem Hörfunk
1990/91: Studium in den Fächern Foreign Policy und Journalism an der American University in Washington, D.C.. Neben dem Studium freier Mitarbeiter bei Channel 5 Fox und der Deutschen Rundfunkagentur RUFA
1991 bis 1995: Freier Mitarbeiter beim ZDF-Studio Bonn. Verantwortlicher Redakteur der Sendung „Bonn direkt“. Aktuelle Berichterstattung in den Ressorts Innen- und Bildungspolitik
Juli 1995 bis Jan. 2001: ZDF-Korrespondent für Nordamerika im Studio Washington
Feb. 2001 bis Dez. 2002: Reporter b. investigativen Magazin „Frontal21“ im ZDF Hauptstadtstudio Berlin
2003 bis 2007: Chef vom Dienst der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles in Mainz, ZDF-Terrorismusexperte
Seit Juni 2007: stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Hauptredaktion Aktuelles des ZDF
Auszeichnungen:
1994 Medienpreis des Deutschen Bundestages
1998, 2001, 2002 Fernsehpreis der RIAS-Kommission
2012 Deutscher Fernsehpreis Kategorie „Beste Dokumentation“
Publikationen:
Schläfer mitten unter uns, Droemer 2002
Die Bush-Bilanz, Droemer 2004
Terroralarm, Rowohlt 2005; Al-Quaida: Wissen, was stimmt, Herder 2009
Nine Eleven: Der Tag, der die Welt veränderte, Ullstein 2011
Prof. Dr. Susanne Schröter
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI), Principal Investigator im Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Direktorin im Cornelia Goethe Centrum für Geschlechterforschung und Vorstandsmitglied des Deutschen Orient-Instituts.
Studium und beruflicher Werdegang (Auswahl):
1994: Promotion im Fach Ethnologie
1995 – 1997: Wissenschaftl. Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der JGU Mainz
1999: Habilitation an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Mainz
2000: Gastprofessorin am Department of Anthropology der Yale University
2004: Berufung zu Universitätsprofessorin am Lehrstuhl für Südostasienkunde der Universität Passau
2008: Berufung auf eine Professur für „Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen“ im Exzellencluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Publikationen (Auswahl):
2016:
Gott näher als der eigenen Halsschlagader – Fromme Muslime in Deutschland. Frankfurt: Campus
2013:
Herausbildung normativer Geschlechterordnungen in der islamischen Welt. In: Fahrmeir, Andreas/Annette Warner, Hg.: Die Vielfalt normativer Ordnungen. Konflikte und Dynamik in historischer und ethnologischer Perspektive. Frankfurt: Campus, S. 275-306.
Gender and Islam in Southeast Asia. Negotiating womsn’s rights and sexual orders. Leiden: Brill
Geschlechtergerechtigkeit durch Demokratisierung? Transformationen und Restaurationen von Genderverhältnissen in der islamischen Welt. Bielefeld: Transcript
2010:
(Hg.): Christianity in Indonesia. Perspectives of power. Berlin: Lit, Reihe: Southeast Asian Modernities
(Hg.): Aceh. History, politics and culture. Singapur: ISEAS (zusammen mit Arndt Graf und Edwin Wieringa)
2000:
Die Austreibung des Bösen. Ein Beitrag zur Religion und Sozialstruktur der Sara Langa in Ostindonesien. Stuttgart: Kohlhammer Verlag
Dr. Asiem El Difraoui
Politologe, Journalist und Dokumentarfilmautor.
Studium und beruflicher Werdegang (Auswahl):
Promotion am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po.) mit Dissertation „Al-Qaida par L’image – La prophétie du martyre“ (Der Jihad der Bilder – eine politische Analyse von Al Qaidas audiovisueller Propaganda), eine Analyse der audiovisuellen Propaganda al-Qaidas und anderer jihadistischer Gruppen.
El Difraouis erhielt seinen M. Phil. (DEA avec Mention) ebenfalls am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po.). Seine Arbeit über die „Kritik an Demokratie der Islamischen Heilsfront FIS in Algerien“ (1994) gilt als Referenzwerk über islamistische Einstellungen zur Demokratie. Er erwarb 1989 seinen BA Honours in Economics and Politics an der School of Oriental and African Studies (SOAS) der London University und studierte zuvor an der American University in Cairo. El Difraouis Forschungsschwerpunkte umfassen neben Ägypten, Saudi Arabien und dem Irak, Islamismus, Jihadismus, Jugendkultur in der arabischen Welt, Medienpolitik und Islam in Europa. Er publizierte ausgiebig über die Medien als politische Infrastruktur im arabischen Raum und extremistische Propaganda.
Von 2010 bis Oktober 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Naher/ Mittlerer Osten und Afrika der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Zuvor war El Difraoui von 2004 bis 2010 Lehrbeauftragter am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po.) und von 1992 bis 2008 Chefredakteur von IP Productions, einer auf den Nahen Osten und die arabische Welt spezialisierte Fernsehnachrichtenagentur in Paris.
Als Autor und Produzent von Dokumentationen und Reportagen erhielt El Difraoui zahlreiche internationale Preise, darunter 2011 auf der Mostra, den Internationalen Filmfestspielen Venedig, den Enrico-Fulchignoni-Preis der UNESCO für die Kinodokumentation Tahrir 2011 – The Good, the Bad and the Politician (WDR/Canal Plus). Ebenso gewann er den „New York Film and Television Festival Award“ für Die Belagerung Bagdads (Spiegel-TV), den Al Jazeera Documentary Award für Mekka Retten (WDR), den Deutsch-Französischen Journalistenpreis für Toulon unter der Nationalen Front (Arte), sowie den Creative Excellency Award des U.S. International Film & Video Festivals für Die Sprache der Al-Kaida (Arte/WDR).