Propaganda im Internet – Formen und Herausforderungen radikal-islamistischer Werbung (24. Juni 2016)

Freitag, 24. Juni 2016, ab 14.15 Uhr

Georg-Forster-Haus, Raum 01-721, Jakob-Welder-Weg 12, 55128 Mainz

 

Radikale islamistische Propaganda wie die des sog. Islamischen Staates überschreitet Grenzen, nicht nur, was Gewaltdarstellungen und Kriegsverherrlichung betrifft: Sie nutzt die globale Welt des Web 2.0, um mit Bildern und Videos für eine menschenverachtende und gewalttätige Weltsicht zu werben und gerade jüngere Personen zu illegalen Handlungen zu verleiten. Dabei kommen interkulturelle Narrative, Darstellungs- und Gestaltungsweisen zum Einsatz, die weltweit verständlich und attraktiv sein sollen. Radikales Gedankengut und Schockbilder werden mit modernen affektiven Mitteln der TV-News und des Kinos, von Videospielen und Musikvideos inszeniert.

Wie sich „Dschihadisten“ zwischen Ideologie und Coolness präsentieren und wahrgenommen werden wollen, ist Gegenstand der Wissenschaft und Herausforderung für Bildung und Erziehung. Diesem Thema wollen wir uns in der Tagung Propaganda im Internet widmen.

Die Vorträge und Diskussionen befassen sich mit der geschichtlichen Entwicklung, den Wirkweisen und medialen Aufmachungen audiovisueller dschihadistischer Online-Propaganda. Sie widmen sich zudem konkreten Untersuchungs- und Handlungsmöglichkeiten, wie sie für die Forschungs- und pädagogische Praxis von Bedeutung sind.

Zum Zwecke der Information und des Austausches wendet sich die Veranstaltung Propaganda im Internet – Formen und Herausforderungen radikalislamischer Werbung an WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen, die sich u.a. mit Radikalisierung, Islamismus, Propaganda und medialen Gewaltdarstellungen befassen, sowie an PädagogInnen und MitarbeiterInnen verschiedener Projekte und Institutionen der Bildungs-, Aufklärungs-, Interventions- und Jugendarbeit.

Den Veranstaltungsflyer als PDF-Datei können Sie hier herunterladen:

Flyer-Tagung_Propaganda-im-Internet

 

Programm:

14.15 Uhr: Begrüßung, Vorstellungsrunde

14.30 Uhr: „Islamismus im Internet: Eine Perspektive des Jugendschutzes“, Patrick Frankenberger (jugendschutz.net)

15.00 Uhr: „Extremistische Propagandavideos im Netz: Inszenierung, Wirkung, Gegenangebote“, Dr. Lena Frischlich (Universität zu Köln)

15.45 Uhr: Pause

16.00 Uhr:„Drei Jahrzehnte Dschihad-Propaganda: Eine Analyse der audiovisuellen Propaganda“, Dr. Asiem El Difraoui (Politologe u. Islamismusexperte)

17.00 Uhr: Diskussion

Der Besuch der Veranstaltung wird vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz als Fort- und Weiterbildungsmaßnahme anerkannt.

 

Anmeldung bis zum 10. Juni 2016

E-Mail: anmeldung@politische-bildung-rlp.de

Fax: 0 61 31 / 16 29 80

 

Propaganda im Internet – Formen und Herausforderungen radikal-islamistischer Werbung ist eine Veranstaltung des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien (ifeas) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Sie wird gefördert vom Zentrum für Interkulturelle Studien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die Fachtagung findet statt im Rahmen der Gesamtveranstaltung Die audiovisuelle Kommunikation des Dschihadismus – Medien und Methoden transnationaler radikalislamistischer Propaganda des Forschungsprojekts Dschihadismus im Internet (Leitung: Prof. Dr. Matthias Krings) am ifeas der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

 

Kontakt:

 

Anne Waninger

Landeszentrale für politische Bildung

Rheinland-Pfalz

Tel.: 0 61 31 – 16 29 75

E-Mail: anne.waninger@poltische-bildung-rlp.de

 

Dr. Bernd Zywietz

Institut für Ethnologie und Afrikastudien

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Tel.: 0 61 31 -39 20 848

E-Mail: zywietzb@uni-mainz.de

 

 

 

Vortragende

 

Patrick Frankenberger

Politikwissenschaftler. Seit Dezember 2011 Referent für Islamismus im Internet bei jugendschutz.net und seit 2016 Projektleiter.

Seit Dezember 2011 recherchiert jugendschutz.net hauptsächlich deutschsprachige islamistische Angebote im Internet und analysiert deren Jugendschutzrelevanz.

Bei festgestellten Verstößen gegen den Jugendmedienschütz drängt jugendschutz.net auf die Löschung der entsprechenden Inhalte.

Zunächst wurde das Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Initiative Demokratie Stärken gefördert. Seit 2014 finanziert die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) das Nachfolgeprojekt.

 

Dr. Lena Frischlich

Frau Dr. Frischlich hat Ilena_frischlichhre Promotion mit dem Titel „Join me in  death: Managing mortality salience via mediated social encounters“ im Januar 2016 verteidigt und ist derzeit als Post-doc an der Universität zu Köln, im Bereich Medien und Kommunikationspsychologie tätig. Dr. Frischlich forscht zu Intergruppenbeziehungen und zu Themen  der politischen und existentiellen Psychologie aus einer sozial-und  medienpsychologischen Perspektive.

Bereits seit 2011 beschäftigt sich Fr. Dr. Frischlich in ihrer  gemeinsamen Forschung mit Fr. Dr. Diana Rieger und Prof. Dr. Gary Bente mit der empirischen Untersuchung der Inszenierung, Wirkung und Effektivität extremistischer Internetpropaganda und potentieller Gegenangebote im Netz. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden als Buch, Fachartikel und auf nationalen und internationalen Konferenzen vorgestellt.

Ihre Homepage  ist unter http://medienpsychologie.hf.uni-koeln.de/36474 zu finden.

 

Dr. Asiem El Difraoui

DAsiem_El_Difraoui__3352r. Asiem El Difraoui, geb. 1965, ist Politologe, Journalist und Dokumentarfilmautor. Von 2010 bis Oktober 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Naher/ Mittlerer Osten und Afrika der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Zuvor war El Difraoui von 2004 bis 2010 Lehrbeauftragter am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po.) und von 1992 bis 2008 Chefredakteur von IP Productions, einer auf den Nahen Osten und die arabische Welt spezialisierte Fernsehnachrichtenagentur in Paris.

El Difraoui promovierte am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po.). Seine Ende 2013 erschienene Dissertation „Al-Qaida par L’image – La prophétie du martyre“ (Der Jihad der Bilder – eine politische Analyse von Al Qaidas audiovisueller Propaganda) analysiert die audiovisuelle Propaganda al-Qaidas und anderer jihadistischer Gruppen. El Difraouis erhielt seinen M. Phil. (DEA avec Mention) ebenfalls am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po.). Seine Arbeit über die „Kritik an Demokratie der Islamischen Heilsfront FIS in Algerien“ (1994) gilt als Referenzwerk über islamistische Einstellungen zur Demokratie. Er erwarb 1989 seinen BA Honours in Economics and Politics an der School of Oriental and African Studies (SOAS) der London University und studierte zuvor an der American University in Cairo. El Difraouis Forschungsschwerpunkte umfassen neben Ägypten, Saudi Arabien und dem Irak, Islamismus, Jihadismus, Jugendkultur in der arabischen Welt, Medienpolitik und Islam in Europa. Er publizierte ausgiebig über die Medien als politische Infrastruktur im arabischen Raum und extremistische Propaganda.

Als Autor und Produzent von Dokumentationen und Reportagen erhielt El Difraoui zahlreiche internationale Preise, darunter 2011 auf der Mostra, den Internationalen Filmfestspielen Venedig, den Enrico-Fulchignoni-Preis der UNESCO für die Kinodokumentation Tahrir 2011 – The Good, the Bad and the Politician (WDR/Canal Plus). Ebenso gewann er den „New York Film and Television Festival Award“ für Die Belagerung Bagdads (Spiegel-TV), den Al Jazeera Documentary Award für Mekka Retten (WDR), den Deutsch-Französischen Journalistenpreis für Toulon unter der Nationalen Front (Arte), sowie den Creative Excellency Award des U.S. International Film & Video Festivals für Die Sprache der Al-Kaida (Arte/WDR).

Schreibe einen Kommentar