Bericht: „Encrypted Extremism“ – Untersuchung zu den Tätigkeiten des Islamischen Staats auf ‚Telegram‘

Der Instant-Messengerdienst Telegram ist der wichtigste Ausspiel- und Verbreitungskanal für die offizielle wie inoffizielle Propaganda des „Islamischen Staats“, für ideologische Schriften oder Instruktionsmaterialien in Form von Bildern, Videos, Sound- oder Textdateien.

Die Anonymität, die Verschlüsselung der Kommunikation sowie der einfache und unmittelbare Austausch zwischen Gleichgesinnten in den (Pro-)IS-„Groups“ machen in zum Mittel der Wahl neben externen Filehosting-Diensten, die als Repositorien dienen.

Erst von hier aus gelangen dann die Medientexte des IS in größere, öffentlichere Plattformen und Dienste wie Twitter oder YouTube, wo sie – sobald detektiert oder gemeldet  – mittlerweile recht schnell gelöscht werden. Angesichts der Infrastrukturen „dahinter“, über die die Materialien immer wieder zirkuliert werden, bleibt dies aber absehbar eine Sisyphus-Arbeit – trotz avancierter technischer Mittel wie Uploadfilter.

Das „Program on Extremism“ der George Washington University hat nun eine Studie vorgestellt, die das „Ökosystem“ des IS-Unterstützer auf Telegram untersucht. Auf Basis der Untersuchung von 623 englischsprachigen pro-IS-Kanälen und -Gruppen zwischen Juni 2017 und Oktober 2018 (bzw. den Aktivitäten darin) beleuchten Bennett Clifford und Helen Powell, wofür und auf welche Weise der Dienst mit seinen Features verwendet wird. Zudem arbeiten sie die thematischen Schwerpunkte der Kommunikation in diesem Zeitraum heraus.

Die „kommunikative Widerstandsfähigkeit“ etwa werde, so heißt es in der Zusammenfassung des Berichts, durch die Verbreitung von Beitrittlinks (die erste den Zutritt zu Gruppen ermöglichen), die internen File-Sharing-Möglichkeiten und den Einsatz von „Cybersecurity„-Maßnahmen sichergestellt. Was allerdings insofern wenig verwundert insofern dies schlicht die Nutzung bereitgestellter Funktionen beschreibt (und nicht etwa eine Art subversive Aneignung entgegen der vorgesehenen technischen und prozeduralen „Affordanzen“).

Den Bericht „Encrypted Extremism: Inside the English-Speaking Islamic State Ecosystem on Telegram“ finden Sie als PDF-Datei HIER.

Die Panel-Diskussion anlässlich der Veröffentlichung des Reports mit den Autor*innen und mit Nicholas Rasmussen (Senior Director des National Security and Counterterrorism Programs am McCain Institute und ehemaliger Direktor des National Counterterrorism Centers)  finden Sie als (offizielle, aber gestalterisch eher unschöne) Videoaufzeichnung hier: