Tipp: Reportage „#Infokrieg“

Das Y-Kollektiv ist eine Gruppe junger Journalist*innen, die Reportagen als Teil des „Funk“-Content-Netzwerks von ARD und ZDF auf YouTube und für das „Erste“ produzieren.

In #Infokrieg – Wie eine Schattenarmee politische Diskurse beeinflussen will spüren sie eindringlich und erhellend rechtspolulistischer und -extremer Meinungsmache und Verschwörungsmythen im Netz nach, analysieren die Daten von Social-Media-Engagement und versuchen zu ergründen, was diese ‚Aktivist*innen‘ umtreibt, die sich immerzu in der Rolle der Aufklärer und Gegen-Propandisten wähnen.

Bemerkenswert ist vor allem, dass laut ihrem Rechercheergebnisse weniger Social Bots als doch echte Menschen als ‚Überzeugungstäter‘ hinter den Retweets, -Posts und Shares der „alternativen Nachrichten“ bzw. Fake und Tendenz-News stecken. Erschreckender Höhepunkt ist das  Treffen mit einem Deutschen in Uruguay, der für eine Großzahl der entsprechenden rechten Blogs und Websites einen Impressumsservice anbietet und der selbst sein haarsträubendes Gedankengut vor der Kamera offen kundtut. Was dann sichtlich seine beiden Interviewer vor die Frage steht, wie man sich demgegenüber als guter Journalist verhalten soll, kann oder muss.

Dass das Y-Kollektiv mit einer Schauspielerin als gefakter Twitter- und YouTube-Persona sich selbst hart an die Grenze des ethisch Vertretbaren (oder gar darüber hinaus) bewegt, insofern für ihre einjähriges Projekt zu Undercover-Recherchezwecken populistisches und v.a. asylfeindliches (wenn auch rechtlich legales) Gerede selbst produziert und verbreitet wird, wird zwar angesprochen, aber dann doch ein bisschen zu wenig thematisiert und kritisch hinterfragt.

Weiterhin wünschenswert: ein Link auf oder generell zu Verfügbarmachung der Social-Media-Analyse für weitere Auswertungszwecke.

Die Repotrag #Inforkrieg finden Sie auf YouTube hier.